Die Münchner Staatsanwaltschaft wird ihre Ermittlungen gegen rund 50 Medien- und Agenturmanager wegen umstrittener Kickback-Praktiken ohne Auflagen einstellen. Begründung: «Geringfügigkeit». Dies teilte das deutsche Fachmagazin «Werben & Verkaufen» (W&V) am Donnerstag mit und registrierte dazu ein «Aufatmen in Führungsetagen der deutschen Medienhäuser und Media-Agenturen».
Die zuständige Staatsanwaltschaft hat diese Entwicklung gegenüber dem Klein Report allerdings nicht bestätigt: «Die Meldung stammt nicht von uns», sagte Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger, «wir informieren erst, wenn wir entschieden haben.» Der Grund ist laut W&V nur ein formeller: Alle rund 50 Beschuldigten müssen dieser Einstellung zustimmen, was eine Weile dauern kann. «Die grundsätzliche Entscheidung ist aber gefallen», betont W&V weiter. In Köln laufen ähnliche Ermittlungen, die laut Kennern ebenfalls eingestellt werden sollen.
Das Thema hatte in den letzten zwei Jahren die Branche stark beschäftigt. Denn die 2007 vom Bundeskartellamt ausgelösten Ermittlungen stellten das seit Jahren eingeübte Geschäftsmodell der Agenturrückvergütungen in Frage. Diese sogenannten Kickbacks gewähren die Vermarkter Media-Agenturen auf ihr gesamtes Buchungsvolumen. Vermarktungschefs handelten sich damit den Verdacht der «Bestechung im geschäftlichen Verkehr» ein, Agenturchefs den Vorwurf der Untreue gegenüber ihren Kunden.
Ermittelt hatte die Staatsanwaltschaft unter anderem gegen den ehemaligen ProSiebenSat.1-Vermarktungschef Peter Christmann, gegen die Burda-Manager Andreas Schilling und Helge-Jörg Volkenand sowie gegen El-Cartel-Chef Jan Kühl. In Köln läuft zudem ein Parallelverfahren gegen IP-Chef Martin Krapf und weitere Beschuldigte.
Donnerstag
19.11.2009