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Dienstag
12.04.2005

Der deutsche Korinthenkacker ist bei den Österreichern ein Tüpferlreiter und bei den Schweizer Nachbarn ein Tüpflischeisser - nicht überall in Deutschland, Österreich, der Schweiz, in Liechtenstein, Ostbelgien und Südtirol spricht man mit Deutsch immer dieselbe Sprache. Ob Sahne den Kuchen krönt oder Rahm, Obers oder Nidel, darüber entscheidet der regionale Ausdruck. Fast überall in Österreich kennt man den Bartwisch, nicht aber die Handeule. So heisst in Norddeutschland der Handwischer. Das wiederum ist in der Schweiz gebräuchlich für einen kleinen Besen. Ebenso bestimmt die Sprachregion ob man eine Bulette, Frikadelle, ein Fleischlaberl oder Hacktätschli verspeist. Die deutsche Standardsprache besitzt nicht allein für Speisen einen immensen Variantenreichtum. Ein «Variantenwörterbuch des Deutschen», das diese Woche veröffentlicht wird, geht diesen Eigenheiten des Deutschen nach. Das Buch erscheint bei Walter de Gruyter in Berlin und will auf 1000 Seiten den Variantenreichtum der deutschen Sprache dokumentieren, wozu drei Forschergruppen in Deutschland, Österreich und der Schweiz über sieben Jahre einen Sprachschatz von 12 000 Stichwörtern erarbeiteten.