Der Regisseur Roman Polanski hat einen Verleumdungsprozess gegen das amerikanische Magazin «Vanity Fair» gewonnen. Das höchste britische Zivilgericht, der High Court in London, sprach ihm am Freitag Schadenersatz in Höhe von 50 000 Pfund zu. Polanski hatte wegen eines im Jahr 2002 erschienenen Artikels geklagt, wonach der Regisseur kurz nach der Ermordung seiner Ehefrau Sharon Tate im Jahr 1969 einer anderen Frau in einem Restaurant in New York sexuelle Avancen gemacht haben soll. Die Geschichte war nach den Angaben Polanskis frei erfunden gewesen.
Das Besondere an dem Prozess war, dass der Filmemacher das Verfahren in London per Videoverbindung von Paris aus führen konnte. Hintergrund des komplizierten Verfahrens war, dass dem aus Polen stammenden Regisseur in den USA wegen Sex mit einer 13-Jährigen die Verhaftung droht. Sobald er britischen Boden betritt, müsste er an die US-Justiz ausgeliefert werden. Das höchste britische Gericht, das Oberhaus, hatte Polanski deshalb das Recht zur Zeugenaussage in eigener Sache per Videoübertragung eingeräumt.
Nach französischem Recht kann Polanski nicht an die USA ausgeliefert werden. Der Regisseur hatte sich in den 70er-Jahren schuldig bekannt, mit einer 13-Jährigen Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. Nach 42 Tagen in einem Gefängnis in Kalifornien war er nach Frankreich geflohen. Siehe auch: «Vanity Fair»-Chef liess sich von Hollywood bezahlen
Sonntag
24.07.2005