Noch kein Entscheid auf einem Nebenschauplatz der Trennung in der Chefetage der Kioskbetreiberin Valora vom Juni 2003: Eine Berner Einzelrichterin hat am Montag die Verhandlungen gegen den Ex-Verwaltungsratspräsidenten der Valora bis Ende Juni unterbrochen. Der am 11. Juni 2003 als CEO der Valora fristlos entlassene Reto Hartmann wirft dem eben als Verwaltungsratspräsidenten der Valora abgelösten Peter Küpfer die Missachtung eines richterlichen Verbotes vor. Küpfer habe trotz der von Hartmann umgehend erwirkten superprovisorischen Verfügung weiter öffentlich über die Gründe der fristlosen Entlassung gesprochen beziehungsweise informiert. Insbesondere richtet sich Hartmanns Klage gegen die verspätete Entfernung der Medienmitteilung über die Entlassung von der Internetseite der Valora. Überdies hat die Klage eine Aussage im Visier, mit der Küpfer nach Hartmanns Rauswurf in einem Interview in der Berner Tageszeitung «Der Bund» erschien.
In diesem in Interview-Form abgedruckten Text standen ausdrücklich die per Gerichtsbeschluss untersagten Wörter «Kompetenzüberschreitung» und «Vertrauensverlust». Es sind die Hauptgründe, die den damaligen Verwaltungsrat der Valora zur fristlosen Entlassung Hartmanns veranlassten. Küpfer betonte am Montag in der ersten Einvernahme vor der Einzelrichterin, er sei sich am fraglichen Tag auf Grund des allgemeinen Trubels nicht bewusst gewesen, dass die Mitteilung im Internet ein Problem darstellen könnte. Für ihn sei das Thema erst am folgenden Tag relevant geworden, als ihn seine Pressechefin auf die problematische Belassung im Internet hingewiesen habe. Er erinnere sich auch nicht daran, die ihm zur Last gelegten Wörter am Telefon gegenüber dem «Bund»-Journalisten wortwörtlich geäussert zu haben, so Küpfer weiter. Mehr Klarheit in die Sache soll nun die Zeugen-Befragung des Autors des Interviews sowie der Pressesprecherin der Valora geben. Die Richterin hat den Parteien zudem eine Frist bis Ende März gesetzt, um zusätzliche Beweismittel beizubringen. Hauptverhandlung und Urteil in dieser Sache sind neu für den 28. Juni 2005 angesetzt.
Noch kein neuer Termin angesetzt ist im seit Ende September 2004 unterbrochenen Zivilprozess, den Hartmann gegen seine ehemalige Arbeitgeberin angestrengt hat. Der heutige CEO der Feintool-Gruppe mit Sitz in Lyss BE wehrt sich auf diesem Weg gegen die seiner Ansicht nach ungerechtfertigte fristlose Entlassung von Juni 2003 und fordert Bonus-Nachzahlungen.
Montag
14.03.2005