Ein russischer Internet-Shop für westliche Popmusik sorgt für Irritationen in den Wirtschaftsbeziehungen zu den USA. Die Moskauer Zeitung «Kommersant» berichtete am Freitag, Washington sehe in dem Laden, der die Musiktitel zu extrem niedrigen Preisen anbiete, ein Hindernis für den angestrebten Beitritt Russlands zur Welthandelsorganisation (WTO). Der US-Handelsbeauftragten Susan Schwab sei das Angebot deshalb ein Dorn im Auge, weil es auch ausserhalb Russlands viele Kunden gefunden habe. In Grossbritannien ist der Laden dem Zeitungsbericht zufolge inzwischen der zweitpopulärste Online-Musikshop nach dem iTunes-Store von Apple.
Ein Sprecher des Unternehmens sagte zu «Kommersant», die Kritik aus Washington sei nur kostenlose Werbung für den Internet-Shop. Schwab «könnte schon unsere Pressesprecherin sein», spottete er. Dem Bericht zufolge würden auf der Website 850 000 Musiktitel zum Preis von umgerechnet jeweils etwa 30 Rappen angeboten. Das Unternehmen erziele einen Umsatz von 20 bis 23 Millionen Euro jährlich. Die Betreiber von http://www.allofmp3.com sehen sich vor einem Moskauer Gericht mit einer Klage des Internationalen Verbandes der Musikindustrie (IFPI) konfrontiert.
Freitag
06.10.2006