Content:

Sonntag
08.05.2005

Noch hat die Start-up-Firma Vonage in Sachen Internettelefonie die Nase vorn in den USA, doch die Kabelnetzbetreiber wie Cablevision oder Time Warner Cable holen den derzeitigen Marktführer ein: Zwar bedient der Newcomer Vonage 600 000 Kunden, die beiden Konzerne rücken mit täglich 1000 neuen Abonnenten der in Edison, New Jersey, angesiedelten Firma auf die Pelle - kein Wunder, meint die «New York Times» (NYT) in ihrer Sonntagsausgabe: Sie habe zwar viel getan, um Internettelephonie zu popularisieren, indes fehle ihr die Marketingpower oder das Produktangebot der Kabelindustrie, um in diesem rapide wachsenden, aber dennoch beschränkten Markt mithalten zu können.

Dieser Markt wird derzeit als genug gross für alle Player eingestuft. In den USA sind 180 Millionen Telefonanschlüsse verlegt, und es piepsen an die 173 Millionen Handys. Experten schätzen den Markt für Internettelefonie auf 27 Millionen Anschlüsse bis 2009, das entspräche 15% des Marktes. Dieser dürfte allerdings nicht in den Himmel wachsen, weil erst 30% der US-Haushalte mit einem Breitbandanschluss ausgerüstet seien, eine wesentliche Voraussetzung für Voice over Internet Phone.

Hauptgrund für die Konsumenten, den Telefonanschluss gegen die Internettelefonie einzutauschen, ist der Preis: So rechnete NYT vor, dass die Rechnung für eine webbasierte Quasselei im Monat um fast zwei Drittel günstiger ausfällt. Noch günstiger als Vonage können die Kabelnetzbetreiber ihre Services anbieten, weil sie derzeit noch davon profitieren, von gewissen Konsumsteuern befreit zu sein. Allein das Geld sei aber nicht ausschlaggebend, berichtet die New Yorker Zeitung weiter. So könne ein Verbraucher auch kostenlos den Anrufbeantworter abhören oder diese über eine spezielle Website abrufen, wenn er an der Arbeit sitze.

Die NYT schätzt, dass die Branche bereits an weiteren Entwicklungen arbeite, derweil diese digitale Service noch in den Kinderschuhen stecke. So soll es möglich sein, Internetelefonie in den TV-Apparat zu integrieren, so dass die Kunden ihre Gespräch am Bildschirm bearbeiten können. Ausserdem soll es möglich sein, über den Breitbandanschluss auch die Handygespräche zu steuern.