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Donnerstag
18.01.2007

Die US-Amerikaner vertrauen bei ihrer Information über die Politik zunehmend dem Internet. Dabei spielen laut Studien «Blogs» genannte Online-Tagebücher eine immer wichtigere Rolle. Die zehn grössten US-Zeitungen zogen im Dezember dreimal so viele Leser mit ihren Blogs an als noch vor einem Jahr, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen//NetRatings hervorgeht.

Eine Studie des Pew Internet Project zeigt zudem, dass bei den US-Kongresswahlen im vergangenen Jahr 15 Prozent der Befragten den grössten Teil ihrer Informationen aus dem Internet bezogen. «Wir könnten 2008 als das Jahr erleben, ab dem der Unterschied zwischen `virtueller` und `echter` Politik drastisch zurückgeht», sagte Lee Rainie, Mitautor der Pew-Studie. Bei Präsidentenwahlen nehme das Interesse deutlich zu. Zudem dürften einige Kandidaten verstärkt ihren Wahlkampf ins Internet verlegen.

Blogs entwickeln sich dabei als Medium der Zukunft: 3,8 Millionen Leser clickten gemäss Nielsen die Online-Tagebücher an, die auf den Homepages von Zeitungen wie der «Washington Post» oder der «New York Times» veröffentlicht würden. Die US-Zeitungen ermuntern ihre Redaktionen zunehmend dazu, Blogs zu schreiben. Damit wollen sie im Wettbewerb mit dem wachsenden Segment für informelle Analysen und Kommentare bestehen und die Leser auf die eigenen Seiten ziehen.

Abgelöst werden dürften die Zeitungen und die anderen konventionellen Medien allerdings so schnell nicht vom Internet: 69 Prozent der Amerikaner vertrauen laut Pew auf das Fernsehen als wichtigste Informationsquelle, Tageszeitungen und Radio folgen mit 34 beziehungsweise 17 Prozent.