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Dienstag
03.01.2006

Die USA haben nach Informationen der «New York Times» nicht nur irakische Journalisten für Propagandahilfe bezahlt, sondern auch Geistliche. Dies berichtete die Zeitung am Montag. Das Programm sei über dieselbe Washingtoner Firma gelaufen, die vom US-Ministerium auch mit der Verbreitung von positiven Nachrichten über die Fortschritte im Irak in irakischen Medien beauftragt worden war. Demnach wurde das Unternehmen Anfang 2005 angewiesen, sunnitische Geistliche zu finden, die dem US-Militär bei der Vermittlung von «Botschaften» an die sunnitische Bevölkerung helfen könnten. Das US-Militär hatte bestätigt, dass es ein Projekt «zur Aufklärung der irakischen Öffentlichkeit» durch irakische Medien gebe, in dessen Zuge auch Journalisten bezahlt worden seien.

Dabei sei es darum gegangen, Sunniten in der Krisenprovinz Anbar zu einer Beteiligung an den Wahlen und zu einer Absage an die Rebellen zu bewegen. Tatsächlich seien drei bis vier religiöse Führungspersönlichkeiten für diese Aufgabe gewonnen worden, berichtete die «New York Times» unter Berufung auf gegenwärtige und frühere Angestellte der beauftragten Firma Lincoln Group weiter. Sie hätten US-Kommandanten im Irak beraten und Papiere über Propagandakampagnen geliefert. Wie viel Geld an die muslimischen Geistlichen gezahlt wurde, ist der Zeitung zufolge nicht klar. Nach Medienberichten hat das Pentagon insgesamt dutzende Millionen Dollar für sein Programm zur Verbreitung positiver Nachrichten im Irak ausgegeben, zu dem auch die Zusammenarbeit mit den Geistlichen gehören soll.