Am Mittwoch verabschiedet sich in Amerika einer der renommiertesten Nachrichtenmoderatoren vom Bildschirm. Der 65-jährige Tom Brokaw macht nach 21 Jahren für einen Jüngeren Platz. Nächsten März tritt sein Kollege bei CBS, der 73-jährige Dan Rather nach 24 Jahren ebenfalls ab. Das Karriereende des Dritten im Bunde, des 67-jährigen Peter Jennings, ist eine Frage der Zeit. Er sitzt seit 21 Jahren im wichtigsten Nachrichtenstuhl bei ABC. Medienkritiker singen schon den Abgesang auf die traditionellen Abendnachrichten. Brokaw, Rather und Jennings gehören für eine Generation von Fernsehzuschauern zum Abendprogramm wie die Butter aufs Brot. Wie sie die Hauptnachrichten des Tages Abend für Abend präsentierten, hat das Weltbild der Zuschauer weitgehend geprägt. Die amerikanischen «Anchormen» moderieren nicht nur, sie drückten dem Programm durch die Nachrichtenauswahl und eigene Reportagereisen ihren Stempel auf.
Doch die Generation der Abendnachrichten-Zuschauer wird immer älter. Nach Angaben des Medienberichts 2004 der renommierten Columbia University liegt das Durchschnittsalter der Zuschauer bei rund 60 Jahren. Junge Leute machen sich immer öfter anderswo schlau. «Der Abgang von Brokaw und Rather ist nicht das Ende einer Ära. Die Ära der alten Sender, die als zuverlässigste Nachrichtenquelle galten, ist schon vor Jahren zu Ende gegangen, dank Kabelsendern und Internet», so der «Cincinnati Enquirer» in einem Kommentar nüchtern. Der Vormarsch der Kabelsender wie CNN mit Rund-um-die-Uhr-Nachrichten und die News-Webseiten im Internet machen den traditionellen Sendern die Zuschauer streitig. 1969 schalteten noch 85% der Fernsehzuschauer abends auf eines der drei Nachrichtenprogramme um.
Montag
29.11.2004