Wegen dramatisch sinkenden Werbeeinnahmen will sich der drittgrösste US-Medienmulti McClatchy von jedem zehnten Mitarbeiter trennen. Die geplante Streichung von etwa 1400 Stellen soll jährlich 70 Millionen Dollar an Personalkosten einsparen. Das Sparziel solle durch freiwilliges Ausscheiden von Mitarbeitern, aber auch durch «unfreiwillige Trennungen» erreicht werden, teilte der Konzern am Montag in Washington mit. Der McClatchy-Konzern, der neben dem Flaggschiff «Miami Herald» noch etwa 30 weitere Tageszeitungen in den USA herausgibt, war im ersten Quartal des Jahres in die roten Zahlen geraten.
Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Werbeeinnahmen um 15,2 Prozent, wie das Unternehmen mitteilte. Am stärksten sei der Werbeeinbruch mit minus 18 Prozent bei den Printtiteln ausgefallen. Dieses Minus hätten auch die Zugewinne bei der Werbung im Internet um 11,9 Prozent nicht ausgleichen können. Die Gesamtauflage der Blätter sei zugleich um 5,1 Prozent gefallen.
Bereits in den vorangegangenen zwei Jahren hatte McClatchy 13 Prozent der Stellen gestrichen. Der neue Sanierungsplan sieht noch einmal Einsparungen in Höhe von insgesamt 95 bis 100 Millionen Dollar vor. Der Printsektor im US-Mediengeschäft erlebt derzeit eine beträchtliche Krise, die unter anderem auf dem Abwandern von Werbegeldern ins Internet beruht. Für seine Entscheidung führte McClatchy ausserdem die Krise auf dem Immobilienmarkt sowie den Einbruch auf dem US-Arbeitsmarkt an.
Montag
16.06.2008