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Sonntag
14.05.2006

Dem grössten US-Telefonkonzern Verizon droht nach Bekanntwerden der angeblichen Abhöraktionen des US-Geheimdienstes NSA eine Milliardenklage: Kunden des Branchenriesen reichten am Wochenende in New York Klage ein und forderten eine Entschädigung von fünf Milliarden Dollar. Sie werfen Verizon vor, mit der Weiterleitung ihrer Telefondate an die NSA gegen das Gesetz verstossen zu haben. Sie verlangen, dass Abhöraktionen nur bei Vorliegen eines richterlichen Beschlusses erlaubt sein sollen und auch nur bei konkretem Terrorverdacht.

Die Zeitung «USA Today» hatte am Donnerstag berichtet, dass die NSA nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ein riesiges Archiv mit Millionen privater Telefonanrufe angelegt habe. Aus dem Datenbestand wolle sie Muster herausfiltern, die auf terroristische Umtriebe schliessen liessen. US-Präsident George W. Bush vermied es, den Bericht der Zeitung zu bestätigen oder abzustreiten. Bei einem eilends anberaumten Auftritt in Biloxi im US-Bundesstaat Mississippi versuchte er aber, die Wogen zu glätten. Die US-Geheimdienste würden nicht im Privatleben der Amerikaner schnüffeln, sagte er. Einflussreiche Mitglieder des US-Kongresses forderten indes eine parlamentarische Untersuchung zu den angeblichen Abhöraktionen des Geheimdienstes.