In der US-Politaffäre um die Enttarnung einer CIA-Agentin hat der Journalist Matthew Cooper bestätigt, dass es sich bei seiner anonymen Quelle um Präsidentenberater Karl Rove gehandelt hat. Wie Nachrichtenagenturen am Montag berichteten, habe Rove aber niemals explizit den Namen von Valerie Plame genannt, schrieb Cooper in einem Artikel des US-Magazins «Time». Er habe Rove im Juli 2003 angerufen, nachdem in der «New York Times» ein Kommentar von Ex-Botschafter und Plame-Ehemann Joseph Wilson erschienen war. Darin habe dieser die Aussage von US-Präsident George W. Bush angezweifelt, Iraks Ex-Präsident Saddam Hussein habe sich im Niger atomwaffenfähiges Uran beschaffen wollen. In diesem Gespräch habe Rove deutlich gemacht, dass Wilsons Frau für «die Agentur» arbeite und damit eindeutig den US-Geheimdienst CIA gemeint, schrieb Cooper. Allerdings sei der Name der Agentin niemals gefallen. Roves Anwalt Robert Luskin hatte in der vergangenen Woche gesagt, sein Mandant habe niemals bewusst geheime Informationen verraten und keinem Reporter gesagt, dass Plame für die CIA arbeite.
Plames Ehemann Joseph Wilson hatte die Enttarnung seiner Frau als Racheakt der Regierung für seine regierungskritische Haltung gedeutet. Ein vom Jusitzministerium eingesetzter Sonderermittler versucht nun herauszufinden, wer für die Enttarnung verantwortlich ist. Eine Kollegin Coopers, Judith Miller von der «New York Times», wurde in derselben Angelegenheit in der vergangenen Woche ins Gefängnis geschickt, weil sie darauf bestand, ihre Quellen geheim zu halten. Ein Richter ordnete Beugehaft an, weil Miller die Aufklärung einer möglichen Straftat behindere. Ausserdem hat eine mittelständische US-Tageszeitung kürzlich darauf verzichtet, brisantes Material aus der Bush-Regierung zu publizieren, um seine Journalisten nicht der Gefahr eines Gefängnisaufenthalts aussetzen zu müssen.
Präsident George W. Bush sagte am Montag vor den Medien, dass er jeden seiner Mitarbeiter feuern werde, der sich bei dem Vorgang strafbar gemacht habe: «Wenn jemand ein Verbrechen begangen hat, dann wird er nicht mehr in meiner Regierung arbeiten.»
Bush hatte bereits vor einem Jahr erklärt, dass er jeden Mitarbeiter entlassen werde, der die Agentin preisgegeben habe. Nun versah er dies allerdings ausdrücklich mit der Einschränkung, dass dies nur für den Fall gelten soll, dass eine strafbare Handlung begangen wurde.
Montag
18.07.2005