«Lieber Herr Bush, haben Sie vielleicht eine Idee, wo unsere ganzen Helikopter sind?», hinterfragt der Filmemacher Michael Moore mit beissendem Sarkasmus in einem am Samstag auf seiner Internetseite veröffentlichten offenen Brief an den US-Präsidenten die Pannen bei der Rettung der Opfer von Hurrikan Katrina. «Brauchen Sie Hilfe, um sie wiederzufinden? Auf einem Parkplatz habe ich einmal vergessen, wo ich mein Auto abgestellt habe; ich weiss, dass das nicht spassig ist.» Vielen der Not leidenden Menschen in den überschwemmten Gebieten im Süden des Landes bleibe schnelle Hilfe verwehrt, weil sich Einsatzgerät und Soldaten der Armee im Irak befänden, schrieb Moore weiter. Moore ist ein erklärter Gegner des Irak-Kriegs.
«Und wissen Sie vielleicht, wo unsere Nationalgardisten sind?», bohrte Moore weiter. «In dieser Art nationaler Katastrophe, für die sie ausgebildet sind, könnten sie uns wirklich nützlich sein.» Zahlreiche Soldaten der US-Nationalgarde sind derzeit ebenfalls im Irak stationiert.
Moore riet dem Präsidenten, Kritik an seiner Person zu ignorieren, weil er die Mittel für den Unterhalt der Deiche rund um New Orleans gekürzt habe. Schliesslich sei dies ja dem «Aufbau der Demokratie» im Irak zugute gekommen, und am besten stelle sich Bush vor, die Leute im Katastrophengebiet im Süden der USA wohnten nahe der irakischen Stadt Tikrit.
Sonntag
04.09.2005