Die Musikindustrie hat es vorgemacht, jetzt will die Filmindustrie nachziehen: Branchenquellen zufolge könnten in den USA schon heute die ersten Klagen gegen P2P-Nutzer eingereicht werden. Dass die Motion Picture Association of America MPAA sich mit dem Gedanken trägt, nach dem Vorbild der Musikindustrielobby RIAA Nutzer von P2P-Börsen zu verklagen, ist seit längerem bekannt. Jetzt, behaupten Branchengerüchte, wird das konkret: Schon am Donnerstag könnten erste Klagen eingereicht werden, wie «Spiegel Online» berichtet.
Ähnlich wie die Musikindustrie behauptet auch die Filmindustrie, durch Filesharing erhebliche Umsatzeinbussen zu erleben. Wie hoch die genau sein sollen, sagt sie nicht: Wenn Zahlen kursieren, dann in der Regel solche, die den einzelnen Filmdownload mit dem Preis einer Top-DVD hochrechnen. Das brachte der MPAA in der Vergangenheit mehr Spott als Beachtung ein, seit einiger Zeit lanciert sie keine Zahlen mehr. Dass ihr aber ein Schaden entsteht, kann kaum bezweifelt werden. Das primäre Problem der Filmindustrie ist zwar nach wie vor die klassische Raubkopie, gebrannt, verteilt und verkauft auf DVD. Auf diese auch in Deutschland weit verbreitete Form des «Filmvertriebs» entfällt das Gros der angeblich rund 3 Mrd. Dollar Umsatzeinbussen, die die Industrie durch Piraterie im Jahr hinnehmen muss. Der Anteil des Schadens durch P2P-Verteilung wachse dabei beständig.
Dabei macht die wachsende Zahl von Breitbandverbindungen ins Internet den Filmdownload für immer mehr User möglich und attraktiv. Immer bessere Komprimierungstechniken und Video-Codecs ermöglichen rapide steigende Qualitäten: Xvid- oder DivX-kodierte Filme bieten bei Dateigrössen ab 700 MB längst Bild- und Tonqualitäten, die weit über die von VHS-Videos hinausgehen.
Donnerstag
04.11.2004