Der «Weltwoche»-Journalist Urs Paul Engeler ist am Freitag von einem Einzelrichter in Bern vom Rassismusvorwurf freigesprochen worden. Er hatte einen Artikel in der «Weltwoche» veröffentlicht, in dem Ausdrücke wie «anachronistisch, kryptisch, erpresserisch, exotisch, fanatisch und räuberisch» in Bezug auf die Rätoromanen vorkamen. Es ging dabei um das Thema Subventionen für die südostschweizerische Sprachminderheit. Der Schweizer Presserat hatte eine Beschwerde gegen den Artikel abgewiesen.
Vor Gericht hatte Urs Paul Engeler bereits im vergangenen Dezember erklärt, nicht er, sondern die Produktionsabteilung hätte diese Textteile verfasst. Er sei jedoch bereit, für den Artikel «als Gesamtkunstwerk» die Verantwortung zu übernehmen. Abklärungen hätten inzwischen ergeben, dass Engelers Aussagen stimmten, sagte der Einzelrichter am Freitag bei der Urteilsbegründung. Tatsächlich habe der von Engeler ursprünglich verfasste Vorspann ganz anders gelautet und keine möglicherweise rassistischen Elemente enthalten.
Dass Engeler den von zuständigen Produzenten umgeschriebenen Vorspann erst beim Erscheinen des Artikels in der «Weltwoche» gesehen habe, sei glaubhaft. Der Journalist sei deshalb freizusprechen. Engeler erhielt vom Gericht eine Entschädigung von 2500 Franken zugesprochen. Offen bleibt jetzt aber, ob die von der Produktionsabteilung der «Weltwoche» verfassten Passagen allenfalls rassistisch sein könnten. - Siehe auch: Weltwoche: Kommen die effektiv Verantwortlichen vor Gericht?, Presserat verteidigt polemischen «Weltwoche»-Artikel und «Erpresserische» Rätoromanen schlagen zurück
Samstag
19.04.2008