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Donnerstag
07.12.2006

Keine Festtagsstimmung herrscht zwischen der Produktionsfirma TPC AG (Tochtergesellschaft der SRG), und den Schweizer Kameraleuten. Grund des Unmuts sei die Tarifkürzung der freien Kameraleute, wie einem Communiqué der neu gegründeten ENG-Schweiz, dem Schweizerischen Verband der ENG- und TV-Produktionsfirmen, am Donnerstag zu entnehmen ist. Das Schweizer Fernsehen und die TPC hätten unter zunehmendem Kostendruck die Tarife der freien Kameraleute per Anfang 2007 unter Androhung von Kündigung der Zusammenarbeit um fünf Prozent reduziert, obwohl diese seit bald 15 Jahren nicht mehr der Teuerung angepasst worden seien.

Leidtragende der kleiner werdenden Budgets seien vor allem Kameraleute, die als Freie arbeiteten und Inhaber einer Produktionsfirma seien. Aufgrund der Tarifreduktion sowie der Unzufriedenheit über die immer strengeren Arbeitsbedingungen hätten sich jetzt die Schweizer Kameraleute im Verband ENG-Schweiz zusammengeschlossen. Damit wolle man die eigenen Interessen gegenüber der SRG und ihrer Produktionsfirma TPC besser und einheitlicher vertreten können.

Mit der erzwungenen Kürzung sei der Tagesansatz der freien Kameraleute unter diesen von 1993 gesunken, heisst es weiter. Irritierend sei die harte Gangart vor allem, weil die SRG im selben Zeitraum durch diverse Gebührenerhöhungen 26 Prozent mehr Mittel erhalten habe. Zudem habe die SRG bei ihrer erst kürzlich beantragten Gebührenerhöhung gerade die neuen Technologien als einen der Hauptgründe für den neuen Finanzbedarf angegeben.

Die Mitglieder der ENG-Schweiz arbeiteten jedoch im selben technischen Umfeld und mit demselben Equipment wie SRG und TPC. Innert weniger Wochen hätten freie Kameraleute wegen der kurzfristigen Umstellung des Sendeformats auf 16:9 Investitionen von je mehreren 10 000 Franken tätigen müssen, ohne vom SF oder von der TPC entschädigt zu werden. Mediensprecher der TPC, Dani Richiger, betonte gegenüber dem Klein Report am Donnerstag, dass man nächste Woche Gespräche führen werde, bevor man auf die Vorwürfe reagiere.