Eine nicht ganz durchsichtige Zusammenarbeit der «Berner Zeitung» (BZ) mit dem Berner Inselspital, der Privatklinik Meiringen und der Krankenkasse Visana hat die «NZZ am Sonntag» aufgedeckt. Ein seit 1. Mai jeden zweiten Monat publiziertes «Gesundheits-Dossier» werde von diesen Instanzen «unterstützt», zitiert die Zeitung die Webseite des Kommunikationsberaters Bernhard Kummer, der früher Sprecher des Inselspitals war. Allerdings wird den Leserinnen und Lesern der BZ diese «Unterstützung» verschwiegen, und «trotz mehrerer Nachfragen» sei es der NZZaS nicht gelungen, genaue Auskunft über die Art der Zusammenarbeit zu erfahren. Das teilweise von Steuergeldern lebende Inselspital habe dazu «zum jetzigen Zeitpunkt» gar nichts sagen wollen.
Laut Kummer und BZ-Geschäftsführer Albert P. Stäheli bestehe das Joint Venture darin, «dass die drei Partner Inserate und Publi-Reportagen in der BZ schalten, während ihnen die BZ mit dem «Gesundheits-Dossier» das dafür geeignete publizistische Umfeld zusichert», schreibt die NZZaS. Anderseits habe die Visana klipp und klar festgehalten: «Die Visana als Partner beteiligt sich an den Kosten der redaktionellen Leistungen der BZ.» Co-Chefredaktor Michael Hug sei für die NZZaS nicht erreichbar gewesen, und auch der Klein Report versuchte am Sonntag vergeblich, Co-Chefredaktor Markus Eisenhut zum Thema zu befragen. Offensichtlich ist es den Beteiligten bei dem Deal nicht ganz wohl. Presserats-Präsident Peter Studer lässt sich jedenfalls mit der Bemerkung zitieren, es wäre ein «Postulat der Lauterkeit», die Partnerschaft offen zu legen.
Sonntag
16.07.2006