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Mittwoch
30.08.2006

Weil er eine geheim gehaltene Zeugenaussage des heutigen kroatischen Präsidenten Stjepan Mesic trotz Verbots veröffentlichte, hat das Uno-Kriegsverbrechertribunal einen kroatischen Journalisten verurteilt. Er muss eine Geldstrafe von 20 000 Euro (31 600 Franken) bezahlen. Das Tribunal fand ihn der Missachtung des Gerichts schuldig. «Zeugen müssen darauf vertrauen können, dass das Tribunal in der Lage ist, sie zu schützen», betonte ein Richter.

Mesic hatte 1998 - damals noch als Oppositionspolitiker - als Zeuge in einem Kriegsverbrecherprozess ausgesagt und zudem eine schriftliche Aussage formuliert. Das Gericht stellte ihn, wie viele andere Zeugen auch, aus Sicherheitsgründen unter besonderen Schutz. Sein Name durfte nicht genannt werden, seine Aussage in Den Haag machte er unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Journalist bekam die Stellungnahme jedoch zwei Jahre später in die Hände. In der der Zeitung «Slobodna Dalmacija» zitierte er fortlaufend daraus, obwohl das Tribunal dies ausdrücklich untersagt hatte. «Er behandelte die Anordnung mit äusserster Missachtung», sagte der Vorsitzende Richter Patrick Robinson.