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Sonntag
21.01.2007

Die Uno rät der italienischen Presse nach falschen Mordanschuldigungen gegen einen Tunesier, sobald als möglich einen Ethik-Kodex einzuführen. Wissenschaftler, Kommunikationsexperten und Journalisten seien gebeten worden, Regeln für die Berichterstattung über Flüchtlinge und Asylsuchende zu formulieren, teilte das Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mit. Im Dezember hatten sich nur wenige Blätter dafür entschuldigt, dass sie den Tunesier Azouz Marzouk fälschlicherweise des Mordes an seiner Familie beschuldigt hatten. In den Berichten wurde geschrieben, der Mann habe die Kehlen seiner Frau, seines Sohnes und seiner Schwiegermutter in Erba in Norditalien aufgeschlitzt.

«Die schreckliche Episode in Erba wurde durch das schlimmer gemacht, was danach kam: Die Jagd auf den Tunesier, die Feindseligkeit gegenüber dem Araber», hiess es nun in der Uno-Mitteilung. Marzouk befand sich zum Tatzeitpunkt jedoch in Tunesien und kam deswegen als Täter nicht in Frage. Der Fall wurde aufgelöst, als sich die Nachbarn der Familie zu dem Mord bekannten. Das bis dahin nicht vorbestrafte Paar im mittleren Alter hatte angegeben, es habe die Familie getötet, weil diese unerträglich laut gewesen sei.