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Samstag
13.03.2010

Von den Turbulenzen zwischen der Publicitas AG und der Unio AG sind auch andere Schweizer Verlagshäuser betroffen. Die 2002 gegründete Firma entwickelt hauptsächlich internetbasierte Applikationen für die automatisierte Erstellung und Prozesssteuerung von Anzeigen, aber auch die reine Vermittlung von Inseraten. Und da ist sie ins grosse «Gärtchen» der Inseratevermittlerin Publicitas getrampelt. Die Unio AG akquiriert vor allem im Immobilien- und Stellenmarkt.

Ihre in Teilen auch selbstverschuldeten Cash-Management-Probleme haben auch beim Zürcher Tamedia-Konzern zu Verhandlungen geführt, da die Unio AG nebst der Publicitas auch bei der Tamedia im Zahlungsrückstand ist. «Für uns ist die Unio AG ein Partner. Wir arbeiten an einer Lösung, die auch für die Unio AG tragbar ist», bestätigte Christoph Zimmer, Unternehmenssprecher der Tamedia, gegenüber dem Klein Report am Freitag die Zahlungsprobleme. Für das Zürcher Verlagshaus sind die geschuldeten Beträge aber offenbar hoch genug, so dass niemand Interesse an einer Eskalation hat.

Wie auch immer sich die Probleme der Unio AG entwickeln, für die Tamedia spielt es keine so grosse Rolle, über welchen Kanal die Stellen- und Immobilieninserate zu ihr vermittelt werden.

Nebst dem eher neuen Vermittlungsgeschäft der Unio AG arbeitet der Medienkonzern seit mehreren Jahren eng mit der in Rickenbach ansässigen Unio AG zusammen. Ab Juni 2007 stellte die Tamedia eine Technologielösung der Unio AG auch Gelegenheitsinserenten zur Verfügung. Es entstand die «adbox.ch», welche die Plattform «e-inserat» ablöste. «adbox.ch» deckt den kompletten Anzeigen-Produktionsprozess ab und optimiert auch die verlagsinterne Druckvorstufe.

Und seit Februar 2006 setzt auch die Südostschweiz Mediengruppe auf das webbasierte Programm «unioPalma». «Über die im ASP-Modus nutzbare Softwarelösung von Unio stehen dem Verlagshaus und dessen Anzeigenkunden eine ausgereifte, vollständig webbasierte Managementlösung für die Erfassung und Disposition sowohl von einfachen wie auch von aufwändig gestalteten Print- und Online-Anzeigen zur Verfügung», hiess es bei der Einführung.

Einen Monat später gaben auch die Basler Zeitung Medien die Nutzung der Softwarelösungen der Unio bekannt. «Die crossmediale Inseratevermarktung sowie die Gewinnung zusätzlicher Direktinserenten waren für die Basler Zeitung Medien ausschlaggebend, um in Zukunft auf unioPalma zu setzen», teilten die beiden Unternehmen damals mit.

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