Ein Forscherteam des Instituts für Medien und Journalismus (IMeG) der Fakultät für Kommunikationswissenschaft an der Università della Svizzera italiana hat jüngst ein vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) finanziertes Projekt abgeschlossen, das die Umsetzung der Quotenregelung im Rahmen der europäischen Richtlinie «Fernsehen ohne Grenzen» in öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehanstalten analysiert. Aus den Erfahrungen der untersuchten TV-Stationen in den Nachbarländern der Schweiz sowie in Belgien lassen sich Schlüsse ziehen, die auch für die schweizerischen Veranstalter von Interesse sind, wie Autoren der Studie am Donnerstag mitteilten.
Durch die Unterzeichnung des Media-Abkommens seien auch schweizerische Fernsehstationen dazu angehalten, europäischen und inländischen Produktionen die Mehrheit ihrer Sendezeit einzuräumen. Die Ergebnisse der Studie zeigten indes, dass Quotenregulierungen bei den TV-Stationen generell eher unbeliebt seien und als Eingriff in die unternehmerische und gestalterische Freiheit aufgefasst würden.
In der Zusammenfassung der Studie heisst es zu den Auswirkungen der Quotenregelung auf die Schweiz: «Im Blick auf die Konsequenzen der ab Anfang 2006 anzuwendenden Quoten erhofft man sich die Einhaltung der vorgesehenen Flexibilität der Regelung, die es erlaubt, auf spezielle Voraussetzungen bestimmter Sender Rücksicht zu nehmen. Spezielle Voraussetzungen bestehen etwa für Spartensender mit Themenschwerpunkten, die amerikanische Produktionen nahe legen (z.B. bei StarTV, das über Stars aus Hollywood und Showbusiness berichtet) oder aber für Sender eines kleinen sprachregionalen Marktes, die Probleme des geeigneten Angebots hätten (z.B.TSI, dem, wenn nicht genügend italienischsprachige Produktionen zur Verfügung stehen, mit der Untertitelung anderssprachiger Werke Mehrkosten entstünden). Bei den ersten Programmen der SRG-SSR-Anbieter müssten kaum Änderungen am Angebot vorgenommen werden, da die derzeitigen Sendungen der Quotenregelung schon entsprechen. Diese Einschätzung beruht auf einer derzeitigen Schätzung, genaue Statistiken sind noch nicht erstellt worden. Der entsprechende bürokratische Aufwand wird als gering eingeschätzt, da die Berücksichtigung der Quoten im Rahmen der üblichen Programmstatistik erhoben werden könnte. Siehe auch: RTVG: Keine Quotenregelung für Schweizer Musik
Donnerstag
26.01.2006