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Montag
03.11.2008

Die ProSiebenSat.1-Gruppe überlegt offenbar, den TV-Sender Sat.1 von Berlin nach München zu verlegen, um sich auf diese Weise «auf Worst-Case-Szenarien vorzubereiten», wie der «Spiegel» am Montag aus dem Kreis der ProSiebenSat.1-Besitzer KKR und Permira zitierte. Noch gebe es keine konkreten Beschlüsse, aber die Direktion befürworte einen solchen Schritt. Ein Umzug koste einen zweistelligen Millionen-Betrag, der allerdings als einmaliger Aufwand im Ergebnis relevante Kennzahlen nicht belaste. Langfristig erhoffe man sich Einsparungen, zumal nicht alle Sat.1-Mitarbeiter mit nach München kämen. Zudem überdenke man eine Finanzspritze, um die TV-Holding zu stützen - sollten 2009 die Werbeeinnahmen weiter sinken.

Die Holding hatte erst vor Monatsfrist erneut eine Gewinnwarnung herausgegeben, wie der Kress-Report ergänzte. ProSiebenSat.1 steht derzeit mit rund 3,7 Milliarden Euro in der Kreide, fürs kommende Jahr werden mindestens 100 Millionen Euro weniger in der Kasse erwartet. Der Konzern trägt immer noch schwer an der Finanzierung des Eigentümerwechsels von Haim Saban & Co. zu KKR/Permira, ausserdem liegt noch der Kauf der skandinavischen TV-Gruppe SBS Broadcasting schwer im Magen. Sat.1 startete 1984 als erstes privates Kabelprojekt PKS im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen und zog 1999 in die Hauptstadt.