Die geplante Wiedereinführung fixer Buchpreise ist höchst umstritten: Für die Linke und den Buchhändlerverband garantiert die Buchpreisbindung tiefe Preise und ein vielfältiges Angebot, für die Bürgerlichen wäre dies eine Bevormundung. Im Mai 2007 war es so weit: Nach mehr als hundert Jahren fiel die Buchpreisbindung in der Deutschschweiz. Seither sind die Buchhändler in der ganzen Schweiz frei, ihre Buchpreise nach eigenem Gutdünken zu bestimmen.
Unter Umständen wird dies eine kurze Episode bleiben. Mittels einer parlamentarischen Initiative will die Wirtschaftskommission diesen Schritt wieder rückgängig machen. Die Verlage und Importeure sollen wieder das Recht erhalten, den Buchhändlern die Preise vorzuschreiben. Rabatte dürften dann nur noch maximal 5 Prozent betragen. Wird ein Buch viel teurer verkauft als in den Nachbarländern, kann der Preisüberwacher einschreiten und die Preise regulieren. Neu soll die Preisbindung auch für die Romandie gelten, die bisher dieses System nicht kannte.
In der am Dienstag zu Ende gehenden Vernehmlassung driften die Meinungen darüber erwartungsgemäss weit auseinander: Der Schweizer Buchrat, der Buchhändler und Verleger vertritt, ist erfreut über die geplante Wiedereinführung der Buchpreisbindung. Es sei unerlässlich, dass der Bund das Buch als wichtigen Träger der Kultur fördere, argumentiert der Buchrat. Auch SP, Grüne, EVP und die Stiftung für Konsumentenschutz unterstützen die Wirtschaftskommission. Die Buchpreisbindung führe zu tieferen Buchpreisen - gerade für diejenige Literatur, die nicht in Massen verkauft werde.
Sturm gegen die Revision läuft dagegen der Buch- und CD-Händler Ex Libris, der mit hohen Rabatten auf den freien Markt reagiert hat. Mit der Wiedereinführung fixer Preise wollten sich die Verlagshäuser lediglich ihre Pfründe sichern. Als völlig verfehlt bezeichnet Ex Libris die Annahme, dass mit der Buchpreisbindung das Sterben der kleinen Buchläden gestoppt werden könne. Es liege nicht an den freien Preisen, sondern am Buchhandel über Internet, dass das traditionelle Buchgeschäft zurückgehe. Ähnlich äussern sich die FDP und SVP: Die Buchpreisbindung stelle einen schwerwiegenden Eingriff in die Wirtschaftsfreiheit dar. Es sei nicht ersichtlich, wieso der Wettbewerb beim Buchhandel nicht funktionieren solle.
Montag
02.02.2009