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Sonntag
28.01.2007

Im Kampf gegen Kinderporno haben Schweizer Internetanbieter einen neuen Dreh gefunden: Sie wollen in den nächsten zwei Wochen die Adressen von 1200 einschlägigen Seiten in einen Filter eingeben, der einen potenziellen Kunden schwups an das Bundesamt für Polizei (Fedpol) weiterleitet. Dort soll dann statt der Schmuddelbildchen eine Mahnung der Behörden erscheinen. Dies berichtet die «SonntagsZeitung». Die Fachstelle für Kriminalprävention und der Kinderschutz Schweiz versprechen sich von dieser Aktion eine Abschreckung der Kinderporno-Konsumenten. Laut Fedpol-Sprecherin Danièle Bersier ist die Liste der Sites geheim. Die Internetanbieter müssen sich vertraglich verpflichten, sie weder zu veröffentlichen oder weiterzuverkaufen.

Angesichts dieser gewiss von keiner vernünftigen Seite bestrittenen Absicht regt sich kaum Widerstand, obschon die SoZ einen Provider zitiert, der es «nicht als Aufgabe der Schweizer Internetanbieter» bezeichnet, Kinderpornografie in Ländern wie Russland zu bekämpfen. Dies sei so, «als ob der Briefträger beim Austragen der Post diese noch auf illegale Sendungen überprüfen müsste.» Immerhin habe man in Schweden mit einer ähnlichen Aktion Erfolg gehabt, heisst es im Bericht weiter: Die Zahl der versuchten Zugriffe auf Kindersex-Seiten sei dramatisch von 8000 auf 300 im Tag gesunken.