Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) hat intensiver, als bisher angenommen worden war, mit Journalisten zusammengearbeitet. Das wurde am Freitag kurz vor der Veröffentlichung des bisher geheimen Berichts über die Bespitzelung von Journalisten durch den BND bekannt, wie der deutsche Depeschendienst DPA meldete. Die Offenlegung hatte sich am Nachmittag verzögert, während der ehemalige Bundesrichter Gerhard Schäfer die Endfassung seines umfangreichen Dossiers vorbereitet hatte. Der Sonderermittler habe nach Gesprächen mit Betroffenen noch Änderungen veranlasst, um deren Perspektive zu berücksichtigen, sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm in Berlin.
Die Ermittlungen des früheren Richters beim Bundesgerichtshof machen deutlich, dass Journalisten nicht nur Opfer von Bespitzelungen und Beschattungen waren, sondern in vielen Fällen auch als Zuträger fungierten. Die Betroffenen kritisieren, dass sich der Bericht ausschliesslich auf Angaben des Auslandsgeheimdienstes BND stützt. Deshalb wurden ihre Anmerkungen in die veränderte Fassung aufgenommen. - Mehr dazu: BND-Bericht: Jetzt beginnt die politische Verarbeitung, Erstes Urteil in der BND-Affäre und Ex-BND-Direktor führte angeblich Journalisten als Quellen
Samstag
27.05.2006