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Dienstag
03.10.2006

Nach dem angekündigten Strategiewechsel der Telecom Italia, die sich in die Bereiche Festnetz und Mobilfunk aufspalten will, haben die 84 000 Angestellten des Konzerns am Dienstag die Arbeit niedergelegt. In Mailand fand eine Protestkundgebung statt, an der laut Gewerkschaftsangaben rund 5000 Personen teilnahmen. «Das Telecom-Management will das Unternehmen zerstückeln. Weder die Gewerkschaften noch die Politik und nicht einmal die Finanzmärkte sind mit den Plänen der Telecom-Spitze einverstanden», behauptete Gewerkschaftssprecher Rosario Strazzullo. «Die Mobilfunktochter TIM wird ausgegliedert, damit sie leichter verkauft werden kann. Italiens führende Mobilfunkgesellschaft droht in ausländische Hände zu geraten. Hier geht es nicht um Nationalismus, sondern um einen Beschluss, der das Land verarmen lässt. Die Regierung Prodi muss unbedingt eingreifen», sagte der Gewerkschaftssprecher.

Vor drei Wochen hatte Telecom Italia Umbaupläne zur Schuldeneindämmung angekündigt. Laut den Plänen soll die Festnetzbranche vom Mobilfunkbereich ausgegliedert werden. Das Unternehmen will sich in einen Medienkonzern umwandeln. Wegen der Umbaupläne war es zu einem Konflikt zwischen dem inzwischen zurückgetretenen Telecom-Präsidenten Marco Tronchetti Provera und Regierungschef Romano Prodi gekommen. Der neue Präsident der Telecom Italia, Guido Rossi, der Tronchetti Provera als Chef ersetzt hat, hatte vergangene Woche in einer Ansprache vor dem Parlament versichert, dass sein Unternehmen trotz der starken Verschuldung gesund sei. - Siehe auch: Romano Prodi gibt Erklärung zu Telecom Italia ab, Telecom Italia hat beim Bespitzeln mitgeholfen und Rücktritte wegen Neuausrichtung der Telecom Italia