Content:

Mittwoch
21.09.2005

Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss hat den früheren ukrainischen Präsidenten Leonid Kutschma als Drahtzieher der Entführung eines vor 5 Jahren ermordeten Journalisten beschuldigt. «Der Ausschuss hat den früheren Präsidenten Leonid Kutschma einstimmig als den Organisator der Entführung identifiziert», sagte der Ausschussvorsitzende Grigori Omelschenko laut dem deutschen Branchendienst Newsroom im Parlament von Kiew. Auch der damalige Präsidialamtschef und derzeitige Parlamentspräsident Wolodimir Litwin sei für die Entführung mitverantwortlich.

Der regierungskritische Journalist Georgi Gongadse war am 16. September 2000 entführt worden. Seine enthauptete Leiche wurde 2 Monate später in einem Wald nahe Kiew gefunden. Als Beweismittel für die Verantwortung Kutschmas und Litwins wertete der Ausschuss Bandaufzeichnungen des früheren Präsidenten-Leibwächters Mikola Melnischenko, der sich inzwischen in die USA abgesetzt hat. Kutschma und Litwin hatten eine Verwicklung in die Ermordung Gongadses stets bestritten. Gongadse war Herausgeber der Online-Zeitung «Ukrainska Prawda», die er für scharfe Kritik an Kutschma nutzte. - Mehr dazu: Untersuchung zu Journalistenmord in der Ukraine läuft ins Leere und Ukraine: Journalisten-Mörder im Visier