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Dienstag
18.11.2008

Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hat einen Antrag des Zürcher Privatsenders U1 TV abgelehnt, die Kabelnetzbetreiber zu verpflichten, den Sender unter neuem Namen ins begehrte analoge Netz («Must carry») aufzunehmen. Der bisherige U1-TV-Sprecher und neue Schweiz-5-CEO Peter Heeb erfuhr die Nachricht am Dienstag vom Klein Report, zeigte sich aber wenig beeindruckt. «Ich kann damit leben», sagte er gelassen, «wir machen einfach im digitalen Netz weiter und bauen aus.» Denn, so seine Spekulation: «Wenn das Programm gut ist, werden die Leute reklamieren, bis die Kabelnetzbetreiber reagieren müssen.» Ende Januar 2008 hatte die Cablecom den Sender aus dem analogen Netz gekippt.

Auf Beginn des kommenden Jahres will U1 TV unter dem neuen Namen Schweiz 5 vermehrt aktuelle Sendungen verbreiten, namentlich ein abendliches Streitgespräch zu den Themen Politik, Wirtschaft, Kultur. «Etwas in der Art der Arena im Schweizer Fernsehen», skizziert Heeb seine Vorstellung. Dafür will er den Personalbestand um rund 50 Prozent ausbauen, kündete er an. «Ich übernehme das ganze Personal von U1 TV, das sind acht oder neun Personen mit 100-Prozent-Pensen», sagte er. Zusätzlich benötige er weitere drei bis fünf Personen, ebenfalls vollamtlich, und zwar für Moderation und Redaktion. Und wenn er allenfalls doch wieder in die Kabelnetze komme, könne er noch weiter ausbauen.

Das Bakom-Njet vom November 2008 gegen eine «Must carry»-Verpflichtung zugunsten von U1 TV/Schweiz 5 ist bereits der zweite derartige Entscheid. Laut Bakom-Sprecher Bernhard Bürki liegt ein Rekurs gegen die erste Absage immer noch beim Bundesverwaltungsgericht. Und Peter Heeb kündet ungerührt einen dritten Antrag an. Zudem hat er noch eine weitere Karte im Ärmel: Er sieht den im August dieses Jahres gestarteten liechtensteinischen Landessender 1 FL TV als öffentlich-rechtliche Station, für die er eine «Must carry»-Verpflichtung möchte, so wie beispielsweise für ORF, RAI-1 und ARD. - Siehe auch: Aus U1 TV wird Schweiz 5, U1 TV baut politische Berichterstattung aus und Zum Abschied 200 000 Zuschauer bei U1 TV