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Sonntag
15.10.2006

Die Radio- und Fernsehempfangsgebühren in der Schweiz könnten im April 2007 um 6,5 Prozent steigen. Die SRG hat beim UVEK für 2007-2010 einen zusätzlichen Finanzbedarf von durchschnittlich 72 Millionen Franken pro Jahr angemeldet. Entscheiden wird der Bundesrat. Der Grossteil dieser 72 Millionen, nämlich 48 Millionen, würden in die Modernisierung von Radio und Fernsehen fliessen, sagte Max Gurtner, Leiter Unternehmenskommunikation bei der SRG SSR idée suisse, zu einem Bericht des «Tages-Anzeigers». Die Modernisierung stelle «eine gewaltige Herausforderung» dar.

«Von der Produktion bis zur Distribution ändert sich alles», sagte Gurtner. Es brauche die entsprechenden Investitionen, um High-Definition und Dolby Digital für das Fernsehen oder Digital Audio Broadcasting für das Radio zu realisieren. Alle diese neuen Technologien kämen ja auch direkt den Konsumenten zugute. Der Bundesrat entscheidet voraussichtlich im Februar 2007. Tritt er auf das Begehren der SRG ein, bedeutet das einen Gebührenanstieg um 6,5 Prozent, also von 450 auf 480 Franken pro Jahr. «Wenn der zusätzliche Bedarf nicht gedeckt werden kann, ist eine weitere Sparrunde nicht zu vermeiden, die auch das Programm tangieren würde», erklärte Gurtner.

Der stellvertretende SRG-Generaldirektor Daniel Eckmann sagte in einem Interview mit der «SonntagsZeitung», falls der Bundesrat den Zustupf verweigern sollte, wäre es «eine Illusion zu glauben, das bliebe ohne Folgen». Das Sparmotto bei der SRG sei immer gewesen: «Das Programm zuletzt.» Nach diversen Sparübungen könnten Folgen fürs Programm nicht ausgeschlossen werden. «Hätten wir nicht bereits 80 Millionen eingespart, wären wir in astronomischen Höhen», sagte SRG-Sprecher Gurtner. Er bestätigte die im «Tages-Anzeiger» aufgeführten Zahlen: Von den jährlich 72 Millionen würden 52 Millionen ans Fernsehen und 13 Millionen ans Radio fliessen. 7 Millionen Franken gingen in den Online-Bereich. Die Einnahmen aus den Radio- und TV-Gebühren belaufen sich zurzeit auf rund 1,1 Milliarden Franken jährlich. Erstmals hat sich jetzt die SRG SSR idée suisse zur Höhe des angemeldeten zusätzlichen Finanzbedarfs konkret gegenüber der Öffentlichkeit geäussert.