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Donnerstag
12.06.2008

Der seit 21 Jahren als Nachrichtenmoderator wirkende Patrick Poivre d´Arvor wird von seinem Posten beim französischen Fernsehen TF 1 abgeschoben. Er solle der jungen TV-Journalistin Laurence Ferrari Platz machen, wird in Frankreichs Medien seit Tagen gemunkelt. Die Journalistengewerkschaft SNJ-CGT beschuldigte am Donnerstag den Staatspräsidenten Sarkozy als Akteur für den Rauswurf. Sarkozy wird der Satz nachgesagt: «Frankreich wandelt sich, die 20.00-Uhr-Nachrichten von TF1 müssen sich ändern.» Der Staatschef soll nach seiner Libanonreise die noch unentschlossene Ferrari angerufen haben, um sie zur Übernahme des Postens zu bewegen.

Die Regierungspartei UMP erklärte zu diesen Berichten, Sarkozy habe Wichtigeres zu tun, als sich darum zu kümmern, wer bei einem Privatsender die Nachrichten präsentiere. TF1 begründet die Personalentscheidung mit der Modernisierung seiner Programmformate. Jedoch alle grossen französischen Medienunternehmer wie Arnaud Lagardère, Vincent Bolloré, LVMH-Chef Bernard Arnault (Les Echos) oder der Flugzeugbauer Serge Dassault (Le Figaro) zählen zum Freundeskreis Sarkozys. TF1 gehört dem Bauunternehmer Martin Bouygues, der Sarkozys Trauzeuge war.