Um den Leserschwund zu stoppen, steigt die TV Programmzeitschrift «TV-Star» selber ins Fernsehgeschäft ein. Ab Donnerstag bietet die zum Jean Frey Verlag gehörende Zeitschrift 22 Fernsehsender übers Internet an. Die Zuschauer bezahlten je nach Bezugsdauer, gab «TV-Star»-Verlagsleiter Jean-Orphée Reuter am Mittwoch bekannt. Eine Woche koste 5 Franken, ein Monat 8.90 Franken und ein Jahr 70 Franken. Zu sehen seien die sechs SRG-Sender, ARD, ZDF, ORF, 3Sat und neun deutsche Privatsender.
Nochmals 15.90 bis 31.90 Franken pro Monat extra kosteten die beiden Bezahlsender Extreme Sports und der Erotikkanal Private Spica. Das Angebot ist mit einem Breitbandanschluss von mindestens 512 KBit pro Sekunde nutzbar. Es sei geplant, die Zahl der Programme im nächsten Jahr bis auf 100 zu erweitern, sagte Martin Gnos, Leiter Neue Medien von «TV-Star» im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. Zudem führt «TV-Star» einen elektronischen Programmführer ein. Damit lasse sich eine Übersicht über das Programm von mehr als 250 europäischen TV-Sendern gewinnen.
Um an die Fernsehprogramme zu gelangen, ist «TV-Star» laut Gnos eine Partnerschaft mit dem Dübendorfer Internetanbieter Netstream eingegangen, der in diesem Jahr als erster Schweizer Anbieter ins Internetfernsehen ADSL.TV eingestiegen war. Damit kommt «TV-Star» darum herum, eine eigene TV-Konzession beim Bundesamt für Kommunikation (Bakom) beantragen zu müssen. Auch Sunrise bietet ADSL.TV den eigenen Breitband-Internetkunden an. Die Kapazitäten sind allerdings begrenzt. Gleichzeitig können sich gemäss früheren Angaben rund 600 Zuschauer einloggen. Unabhängig davon ist noch die von Amerikanern und Schweizern gegründete Firma Zattoo mit einem eigenen Internetfernsehangebot in der Schweiz präsent.
«TV-Star» wolle mit der Aufrüstung der Internetplattform und dem Einstieg ins Fernsehen den Leserschwund stoppen, sagte Reuter weiter: «Wir wollen eine neue Zielgruppe der ab 15-Jährigen erschliessen.» Die bisherige Kernkundschaft sei im Schnitt über 40 Jahre alt. Die Jungen seien bereit, auf dem Computer TV zu schauen. «Wir wollen uns aber nicht vom Heft verabschieden», sagte Reuter. «TV-Star» musste in der letzten Zeit einen Auflagenschwund hinnehmen, nachdem ein paar Billigprogrammzeitschriften auf den Markt gekommen waren.
Mittwoch
29.11.2006