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Mittwoch
18.03.2009

Das deutsche Bundeskartellamt muss sich erneut mit der Entwicklung im TV-Werbemarkt beschäftigen. Eine Beschwerde zur Rabattgestaltung des TV-Konzerns ProSiebenSat.1 kritisiert angeblich zu hohe Preisnachlässe, schrieb die «Financial Times Deutschland» am Mittwoch. Ob und wie sich die Wettbewerbshüter dieser Beschwerde annehmen, ist offen. Ein Amtssprecher betonte, die Untersuchungen stünden am Anfang.

Bereits im Jahr 2007 hatten die Wettbewerbshüter den Vermarktungsgesellschaften von ProSiebenSat.1 und RTL eine Kartellstrafe von insgesamt 216 Millionen Euro wegen unzulässiger Rabattgeschäfte aufgebrummt und ihr Vermarktungsmodell verboten. Damals lautete der Vorwurf, die komplizierten Rabattsysteme der beiden dominierenden Vermarkter verhinderten Wettbewerb - und benachteiligten damit kleinere Sender.

Mittlerweile tobt unter den deutschen TV-Anbietern heftiger Wettbewerb um die Werbekunden. Dabei treffen zwei Entwicklungen aufeinander: Zum einen gehen die Werbeerlöse angesichts der Wirtschaftskrise in der gesamten Branche stark zurück. Die Werbetreibenden drehen an der Kostenschraube und verlangen von den TV-Sendern immer höhere Rabatte. Dieser Preisdruck trifft kleinere Sender besonders stark.

Gleichzeitig bemüht sich ProSiebenSat.1, einer der beiden dominierenden TV-Anbieter, verlorene Marktanteile im Werbegeschäft zurückzuerobern. Wegen massiver Probleme mit seinem neuen Vermarktungsmodell, das ProSiebenSat.1 nach dem Kartellamtsveto eingeführt hatte, war der Fernsehkonzern 2008 im Werbemarkt zurückgefallen und hatte einen Gewinn- und Umsatzrückgang hinnehmen müssen. - Mehr dazu: ProSiebenSat.1 tief in den roten Zahlen