Die vier Regionalsender TeleBärn, TeleTop, Tele Ostschweiz (TVO) und Tele Südostschweiz (TSO) haben die Berner Fürsprecherin und Mediatorin Marianne Jacobi als unabhängige Gutachterin eingesetzt, um die Qualität des Nachwuchsprojekts «Videogang» kritisch zu beurteilen. Das gaben sie am Dienstag bekannt. Das Fernsehprogramm «Videogang» wird mehrheitlich von Jugendlichen produziert und von den Privatsendern gemeinsam ausgestrahlt. In letzter Zeit geriet das Projekt in heftige Kritik: Es sei Schleichwerbung, die die Leichtgläubigkeit und Anhänglichkeitsgefühle von Kindern und Jugendlichen missbrauche. Die Finanzierung sei undurchsichtig und die Jugendlichen seien gefährdet, finanziell und sexuell ausgebeutet zu werden, behaupten die Kritiker. «Alles nur Wahnvorstellungen», beteuern die Jugendlichen.
Das Gutachten soll nun Aufschluss geben, ob die Kritik an der Jugendsendung «Videogang» berechtigt sei, erklärte der Anwalt von TeleBärn, der die Untersuchung für die vier Sender koordiniert. Die Regionalsender nähmen damit ihre redaktionelle Verantwortung wahr. Bereits letzten Frühling liess «Videogang» selber ein entlastendes Gutachten erstellen. Der Anwalt wies darauf hin, dass den Sendern seit dieser Studie keine neuen Erkenntnisse vorlägen, die auf Unstimmigkeiten hinweisen würden.
Nicht juristisch, sondern zusammen mit einem Jugendpsychologen will die 51-jährige ehemalige Berner SP-Stadträtin Jacobi die Geschehnisse hinter den Kulissen der Videogang unter die Lupe nehmen. Die Möglichkeiten der Gutachterin sind kostenmässig und zeitlich eingeschränkt: Die Sender wollen bereits Mitte September einen fertigen Bericht sehen. Ob das überhaupt in dieser kurzen Zeit möglich und sinnvoll sei, könne Jacobi aber erst nach einem klärenden Gespräch mit den Auftraggebern sagen.
Dienstag
24.08.2004