Der WWF will dem Pfahlbau-TV keine Knüppel zwischen die Beine werfen. Die Umweltschützer und das Schweizer Fernsehen SF haben darum zum Schutz des Naturschutzgebietes bei Pfyn TG eine Vereinbarung getroffen. Die Abmachungen würden vor Ort durch eine unabhängige Fachperson kontrolliert. Grundlage sei ein Betretungsverbot von über 80 Prozent der Uferlinie und der Naturschutzzonen. Das Gebiet müsse nach der Sendung vollständig wiederhergestellt werden.
An Auflagen halten müssen sich die Produzenten der Sendung «Schweiz aktuell» laut WWF auch bei der Wegführung, beim Verhalten im Wasser und dem Umgang mit Pflanzen und Tieren. Die Häuser und Installationen dürfen nur auf bestimmten Flächen gebaut werden. Zudem sollen Schaulustige keinen Zutritt zum sensiblen Naturschutzgebiet haben. «Schweiz aktuell» werde regelmässig darauf hinweisen, dass es nicht möglich sei, die Pfahlbauer mit eigenen Augen zu beobachten. Diese Regelungen zwischen SF und WWF ergänzten die voraussichtlichen Auflagen des Kantons Thurgau und der Gemeinde Pfyn.
Mit der Vereinbarung habe das Pfahlbau-Projekt eine grosse Hürde genommen, sagte Kurt Helg, Gemeindeammann von Pfyn. Das Gesuch für die Bauten im Naturschutzgebiet liegt noch bis zum 7. Februar öffentlich auf. Es seien keine Einsprachen, aber Anregungen eingegangen, laut Helg. Mit der Sendung «Die Pfahlbauer» von «Schweiz aktuell» will SF an den Erfolg von «Leben wie zu Gotthelfs Zeiten» anknüpfen. Acht bis zehn Personen leben und arbeiten während dreier Wochen wie vor 6000 Jahren in einer eigens für die Sendung erbauten Pfahlbausiedlung. SF will die 15-minütigen Beiträge vom 25. Juli bis 21. August in der Sendung «Schweiz aktuell» ausstrahlen. Sie werden von Wissenschaftlern und Forschern begleitet und kommentiert. Am Projekt beteiligt ist Urs Leuzinger, Konservator am Thurgauer Amt für Archäologie.
Bis zum 10. Februar können sich Familien und Einzelpersonen beim Schweizer Fernsehen melden, die im Steinzeitcamp mitmachen wollen, etwa acht bis zehn Personen. Die ideale Besetzung für das Living-Science-Projekt wäre eine Familie mit zwei bis drei Kindern, sagte Thomas Schäppi, SF-Projektleiter am Montag. Zusätzlich brauche es vier bis sechs Erwachsene für die Arbeiten auf dem Feld, im Haus und beim Jagen und Sammeln. Geplant sei auch, einige Mitwirkende für ein paar Tage zum steinzeitlichen Tauschhandel in die Berge zu schicken. Siehe auch: Nach «Gotthelf-TV» jetzt die Pfahlbauer-Soap
Montag
05.02.2007