Der Gebührensplitting-Vorschlag des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) hat vor allem beim Zürcher Tamedia-Verlag (Tele Züri, «Tages-Anzeiger», «20 Minuten», Radio 24 usw.) für helle Aufregung gesorgt. «Das ist noch nicht gegessen», betonte der Verantwortliche der Tamedia, Andreas Meili, am Donnerstag gegenüber dem Klein Report. Einerseits will er die Vorschläge des Uvek nach Kräften zerpflücken, anderseits kündete er «andere Optionen» an: «Wir haben schon noch Ideen», sagte er.
Der Klein Report vermutet: Denkbar wäre eine Ausdehnung des Tele-Züri-Sendegebiets. Das Uvek selbst hat in seiner «zweiten Anhörung» die Tür dazu aufgemacht, indem Tele Züri ohne Leistungsauftrag und Konzession das Versorgungsgebiet «selbst festlegen» könne. Bernhard Bürki vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) bestätigte am Donnerstag gegenüber dem Klein Report, dass dies sehr weit gehen könnte. «Erst wenn Tele Züri dadurch zu einem sprachregionalen Sender würde, dürfte keine Alkoholwerbung mehr angenommen werden», sagte er.
Aus dem Haus Tamedia kam unmissverständliche Unterstützung für diese Idee: «Tamedia muss die Chancen für den einzigen wirklich privaten, weil gebührenfreien Fernsehsender packen und journalistische Programme in zumindest alle Nachbarkantone Zürichs senden», forderte Chefredaktor Peter Hartmeier am Donnerstag im «Tages-Anzeiger». «Ein interessanter Gedanke», kommentierte Cablecom-Mediensprecher Hugo Wyler die Überlegung des Klein Reports, dass der Kabelnetzbetreiber sich aktiv daran beteiligen könnte (beispielsweise mit seinem ausgebauten Infokanal), «aber wir sind noch nicht so weit.»
Es versteht sich, dass diese Idee nach dem gescheiterten TV3-Abenteuer (geschätzter Verlust: 100 Millionen Franken) und dem noch vom früheren Tele-Züri-Besitzer Roger Schawinski unternommenen Tele24-Versuch Tamedia-intern auf viel Skepsis stossen würde. Vorerst will deshalb Andreas Meili die «zweite Anhörung» von Bundesrat Moritz Leuenberger bodigen. «Wenn man sieht, wie wechselhaft und konzeptlos der Bundesrat da vorgeht, sind weitere Richtungswechsel nicht auszuschliessen», sagte er gegenüber dem Klein Report. Die vorgesehene Aufteilung des Kantons Zürich in verschiedene Versorgungsgebiete mache jedenfalls inhaltlich und publizistisch «keine Sinn», und die vom Gesetz verlangte «politische Einheit» werde damit nicht erfüllt. «Das verstehe ich überhaupt nicht», ärgerte er sich. - Siehe auch: Regionalfernsehen: Alles wieder anders im Raum Zürich-Ostschweiz
Donnerstag
12.04.2007