Hundert Tage nach ihrem Amtsantritt zieht die neuen Fernsehdirektorin Ingrid Deltenre eine erste Bilanz. Nicht gespart wird dabei mit einer harten internen Kritik und der klaren Forderung nach mehr Flexibilität. Die Programmstruktur von SF DRS sei mit der Zeit zu einem Korsett geworden, erklärt Deltenre der «Schweizer Illustrierten» in einem Interview. Mangelnde Flexibilität ist nach ihrer Ansicht der Grund dafür, dass bei SF DRS in letzter Zeit keine neuen Formate mehr platziert werden konnten: «Innovationen blieben aus.» Als Beispiel nennt Deltenre die Reaktion von SF DRS nach den Attentaten in Madrid. Man habe zwei Sondersendungen produziert. Davon habe man aber nichts mitbekommen, weil ein Skirennen und das Kinderprogramm nicht unterbrochen worden seien. Dieses starke Denken in Strukturen könne man auch Sturheit nennen, sagte Deltenre im Interview. Aus diesem Grund will sie die Flexibilität bei SF DRS erhöhen und Innovationsprozesse beschleunigen. Es dürfe nicht sein, dass Projekte sich über Jahre hinwegzögerten.
Den Platz am Sonntagabend, den zuletzt «MusicStar» eingenommen hat, will Deltenre nun dem «populären Schweizer Film» freihalten. Der Sonntag solle leicht und familienfreundlich sein, sagte sie. Deltenre kündigte weiter an, dass das neue Erscheinungsbild von SF DRS im Herbst 2005 umgesetzt werde. Die «Tagesschau» und «10 vor 10» würden dann ein neues Studio bekommen. Auch das Gesamtsignet werde erneuert.
Sonntag
21.03.2004