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Montag
20.02.2006

Er sei antiamerikanisch und antisemitisch, lauten die Vorwürfe gegen den türkischen Film «Tal der Wölfe - Irak», der seit dem vergangenen Wochenende in Bern, Olten und Wil SG läuft und diese Woche auch in Genf und Zürich anlaufen soll. Am Wochenende ist das Werk von Regissseur Serdar Akar in Deutschland unter Beschuss geraten, indem verschiedene deutsche Politiker die Absetzung des Streifens verlangen, weil er «antisemitische und antiamerikanische Ressentiments schüre» und türkische Jugendliche «radikalisiere». Auch der Zentralrat der Juden hat sich der Forderung angeschlossen.

Der Film ist die Kinoadaption der in der Türkei sehr erfolgreichen TV-Actionserie «Tal der Wölfe». Darin nimmt eine Art türkischer «Rambo» Rache wegen der Verschleppung türkischer Soldaten durch US-Truppen im Nordirak. Der als «Sack-Affäre» bekannte Vorfall hat sich tatsächlich ereignet. Im Juli 2003 wurden türkische Soldaten von den eigentlich befreundeten Amerikanern festgenommen und aus türkischer Sicht wie die Gefangenen im US-Lager in Guantánamo behandelt. Der Film «Tal der Wölfe – Irak» zeigt viele Gewaltszenen und auch Gräueltaten gegen eine irakische Hochzeitsgesellschaft. Zudem sind authentische Folterbilder aus dem berüchtigten US-Gefängnis Abu Ghraib zu sehen.