Weil das deutsche Innenministerium den Vertrieb der türkischen Zeitung «Vakit» in Deutschland verboten hat, führt dieses Blatt mit einer Auflage von 60 000 Exemplaren jetzt eine Kampagne gegen Innenminister Otto Schily und vergleicht ihn dabei immer wieder mit Adolf Hitler. Das Verbot hatte das Innenministerium im Februar verfügt, weil das Blatt «unter dem Deckmantel seriöser Berichterstattung antijüdische und antiwestliche Hetze» betreibe. So habe «Vakit» geschrieben: «Es gab keinen Holocaust. Auch die so genannten Gaskammern sind eine Lüge. Das ist alles nichts als zionistische Musik.»
Die Sache ist in den jüngsten Tagen eskaliert, so dass jetzt Schily bei seinem türkischen Amtskollegen schriftlich beschwert hat. Die Berichterstattung und Verunglimpfung seiner Person seien «nicht akzeptabel», schrieb er und bat darum, der Hetze Einhalt zu gebieten. Auch im Parlament kam die Sache zur Sprache, wobei sogar die oppositionelle CSU den SPD-Minister ausdrücklich hinter ihn stellte. Ausgelöst hatte den ganzen Rummel die Online-Ausgabe des Nachrichtenmagazins «Spiegel» mit einem Bericht über die «Vakit»-Kampagne.
Montag
16.05.2005