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Donnerstag
12.02.2009

Die Genfer Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren wegen Rassendiskriminierung gegen das Westschweizer Fernsehen eingestellt. Ein Radio-Moderator hatte als Gast im Kultur-Talk «Tard pour bar» den französischen Komiker Dieudonné «Neger» genannt. Die Aussagen des Moderators Pascal Bernheim seien zwar unangemessen und ungeschickt gewesen, kommt Generalstaatsanwalt Daniel Zappelli zum Schluss. Da der Moderator sie jedoch in einer Sendung gemacht habe, die die Grenzen des Humors auslote, seien diese Worte als Scherz gedacht gewesen und strafrechtlich nicht relevant. Dies schreibt das Westschweizer Fernsehen in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Die Klage gegen den Moderator der Sendung, Michel Zendali, den Programmdirektor Gilles Pache und den Moderator Pascal Bernheim war von der afrikanischen Kulturvereinigung Kasaï eingereicht worden. In dem Kultur-Talk war es um die Frage gegangen, ob der französische Komiker Dieudonné Humor oder Politik mache. Bernheim machte den Einwurf: «Er ist halt ein Neger», nachdem ein anderer Gast gesagt hatte, ihm scheine Dieudonné sei «zu wenig pfiffig», um diese Gratwanderung zu beherrschen.

Die Sendung war am 27. November 2008 ausgestrahlt worden und hatte in der Westschweizer Medienszene Diskussionen ausgelöst. Bernheim selbst hatte sich darauf im Internet für seine «rassistische Äusserung» entschuldigt. Die Affäre ist mit der Einstellung des Strafverfahrens allerdings noch nicht zu Ende. Ein Schlichtungsverfahren zwischen dem französischen Komiker Dieudonné und der TSR war am Mittwochabend ohne Resultat geblieben.

Dieudonné, ein umstrittener französischer Komiker mit afrikanischen Wurzeln, setzt sich mit seinen Programmen oftmals dem Antisemitismus-Vorwurf aus. Er spielt gerne Holocaust und Antisemitismus gegen Sklaverei und Rassismus gegen Schwarze aus. Auch hat er jüngst Holocaust-Leugner in sein Programm eingeladen.