Der Publikumsrat rügt das Fernsehen der italienischen Schweiz (TSI) wegen des Interviews mit dem ehemaligen SVP-Grossrat Roger Etter, der wegen versuchten Mordes zu elf Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Etter hatte in dem am 24. August ausgestrahlten Beitrag seine Meinung zur Tessiner Staatsanwaltschaft, zu den Justizbehörden und zu den Parteien zum Besten gegeben. Der Tessiner Publikumsrat hält dieses Interview sowohl aus ethischer als auch aus erzieherischer Sicht für fehl am Platz, heisst es in der Mitteilung des Rates vom Freitag.
Die Macher des Regionaljournals der TSI werden aufgefordert, «den Inhalt, die Art und den Zeitpunkt jedes einzelnen Beitrages sorgfältig abzuwägen». Das Interview mit Etter, der im Juli aus Protest gegen seine Haftbedingungen einen Hungerstreik angekündigt hatte, war während eines Hafturlaubes zustande gekommen. Der ehemalige SVP-Grossrat muss eine elfjährige Gefängnisstrafe absitzen. Er hatte im Februar 2003 auf einen befreundeten Bauunternehmer geschossen, um eine Veruntreuung zu vertuschen. Die Unterschlagung gab Etter zu; Mordpläne hingegen hat er stets abgestritten und immer von einem Schiessunfall gesprochen.
Samstag
01.09.2007