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Freitag
18.12.2009

Der Triumph-Geschäftsführer Markus Spiesshofer wird dicke Weihnachtspost erhalten: Die entwicklungspolitische Organisation Erklärung von Bern (EvB) lanciert eine Protestaktion, wobei möglichst viele Mitglieder und Sympathisanten ihrem Unmut Luft machen werden. «Diese Aktionsform ist ein einfaches Instrument, den Konsumenten eine Stimme zu geben» sagt Christa Luginbühl, Koordinatorin Clean Clothes Campaign Schweiz, gegenüber dem Klein Report.

Allerdings sei sich die EvB bewusst, dass die Veränderungsprozesse eine gewisse Zeit brauchten. Selbstverständlich trete man bei solchen Interventionen auch direkt in Kontakt mit den Verantwortlichen der Unternehmen. «Mit dieser Weihnachtsaktion wollen wir Triumph International auf noch breiterer Front erneut auffordern, Verhandlungen mit den thailändischen und philippinischen Gewerkschaften zu führen», so Luginbühl.

Im Namen von 3600 entlassenen Näherinnen reichte eine Gewerkschaftsdelegation aus Thailand und den Philippinen zudem beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) Beschwerde gegen den Zurzacher Unterwäschemulti ein. Die Aktivistinnen werfen dem Triumph-Konzernhauptsitz in Zurzach vor, die Leitsätze der OECD für multinationale Unternehmen verletzt zu haben. Firmenchef Markus Spiesshofer verweigerte bislang das direkte Gespräch mit den Betroffenen.

Im August 2009 hat Triumph in seiner Tochterfirma in Thailand unter fadenscheinigem Vorwand gegen 2000 Näherinnen gefeuert, in den Philippinen wurden unerwartet 2 Werke ganz geschlossen und 1660 Arbeiterinnen auf die Strasse gestellt. Die Massenentlassungen trafen just jene Tochterfirmen, in denen sich die Arbeiterinnen gut organisiert und ihre Rechte vertreten haben. Entgegen den Empfehlungen der OECD-Leitsätze hat das Management die Gewerkschaften nicht vorgängig konsultiert und keinen Sozialplan mit ihnen ausgehandelt.