Die Jagd nach möglichst steigenden Einschaltquoten treibt die Fernsehsender auch zu krummen Touren, wobei diese Tendenz auch vor höchst renommierten Stationen nicht Halt macht. So habe die englische BBC falsche Quizsieger und manipulierte Inhalte präsentiert, schreibt die «Sonntags-Zeitung». Es seien in verschiedenen beliebten Sendungen mit interaktiven Elementen Gewinner präsentiert worden, die aus den Produktionsteams stammten. Und mindestens zwei Nachrichtensendungen wurden wider besseres Wissen so zusammengeschnitten, dass die Aussage nicht mehr der Wirklichkeit entsprach.
Bereits habe Generaldirektor Mark Thompson «eine Liste mit zunächst sechs Verstössen vorgelegt und Massnahmen angekündigt, um die BBC auf den Pfad der Tugend zurückzuführen». Leitende Redaktoren seien suspendiert und interaktive Programme abgesetzt worden. Alle 16 000 Angestellten sollen ein «Ehrlichkeitstraining» absolvieren müssen. Das täte möglicherweise auch dem Personal anderer Stationen gut, da sich die rücksichtslose Effekthascherei laut dem ehemaligen BBC-Präsidenten Michael Grade «epidemisch» in der ganzen Fernsehindustrie ausbreite.
Sonntag
22.07.2007