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Montag
19.05.2025

Medien / Publizistik

«Because you loved me»...       (Bild: ©  Klein Report)

«Because you loved me»... (Bild: © Klein Report)

Am vergangenen Freitag fand im Opernhaus Zürich eine bewegende Abdankungsfeier zu Ehren der Verlegerin Ellen Ringier («Fritz & Fränzi») statt. Und am Tag danach wurde mit Peter Jacques ein weiteres Schwergewicht der Unterhaltungsbranche geehrt.

Die Philanthropin und Menschfreundin Dr. Ellen Renée Ringier-Lüthy hinterlässt eine nicht zu schliessende Lücke. Wie gross diese ist, liess sich an der Trauergemeinde im Zürcher Opernhaus ablesen, die halbe Schweiz war angereist sowie internationale Gäste.

Neben vielen Persönlichkeiten des Ringier-Verlags war vor allem die Zahl der «einfachen» Angestellten beeindruckend sowie Prominenz aus Politik und Wirtschaft: vom ehemaligen Bundesrat Adolf Ogi, ex Kanzler Gerhard Schröder bis zu Sergio Ermotti. Die ehemalige Bundesräting Doris Leuthard hielt unter anderen eine Rede auf der Opernhausbühne.

Die Zeremonie begann mit Sergej Rachmaninows «Vocalise». Danach trugen sehr bewegend die Töchter Lilly und Sophie Ringier einen Text von Ehemann Michael Ringier vor, gefolgt von Céline Dions «Because you loved me», interpretiert von Mezzosopranistin Siena Licht Miller. Eine Videobotschaft von Prof. Yitshak Kreiss zeigte das immense Engagement von Ellen Ringier für Israel und die jüdische Gemeinschaft im Allgemeinen.

Umrahmt von einem Streichquartett beendete Jeanette Müller mit einem sehr persönlichen lyrischen Text über ihre Erlebnisse mit Ellen im Haus der Ringiers in Küsnacht den Reigen.

Alles machte deutlich, wer Ellen Ringier wirklich war: Eine Frau mit einem riesigen Herzen, die allen zuhörte und sich um jede und jeden kümmerte, manchmal bis zur Selbstaufgabe.

In seinem Nachruf erinnerte sich Karl Lüönd an eine kluge, strahlende Frau aus Luzern – persönlich, einfühlsam und voller Respekt.

Rund 24 Stunden später verabschiedete sich eine wesentlich kleinere Gästeschar in Maur am Greifensee von einer ebenso grossen Persönlichkeit der Schweizer Medien- und Unterhaltungsgeschichte – von Peter Jacques, dem grandiosen Pianisten, Dirigenten und Komponisten - und früheren Chef des legendären Unterhaltungsorchesters von Radio DRS.

Jacques trat in seiner grossen Karriere mit einigen der berühmtesten Exponenten der globalen Show- und Musikbranche auf: Ennio Morricone, Oscar Peterson, Quincy Jones, Leonard Bernstein, Barbra Streisand.

Seine Ehefrau Ursula Jacques, mit der er seit 1976 verheiratet war, lud den engen Freundeskreis ins Powerplay-Studio in Maur ein – für den grossen Musiker Jacques ein geradezu exemplarischer Ort. Hier haben schon Grössen des internationalen Showgeschäfts wie Prince, Lady Gaga, Lenny Kravitz, Yellow oder Europe ihre Tonträger produziert.

Zur schlichten aber sehr stimmungsvollen Feier kamen diverse Wegbegleiter aus 70 Jahren im und am Scheinwerferlicht. Dabei wurde auch spürbar, dass Peter Jacques – nicht zuletzt dank seiner Ehefrau, die früher auf dem Ringier-Verlag gearbeitet hatte – ein grosses Flair für Funk, Fernsehen und Presse besass.

So sah man am Greifensee diverse bekannte Gesichter aus der Medienwelt: darunter den früheren Tages-Anzeiger-Verlagschef Pepe Wiss, Automobilsport-Journalismus-Legende Roland Christen,  Kommunikationsprofi und Ex-Journalistin Beatrice Tschanz, den ehemaligen NZZ-Filmer Wolfgang Frei,  TV- und Radio-Moderator Hannes Hug oder Ringier-Urgestein Fibo Deutsch.

Journalist Thomas Renggli, ein Nachbar des Verstorbenen, trug den mit vielen Anekdoten gespickten Lebenslauf vor, der frühere Ringier-Chefredaktor Peter Balsiger erzählte von einer Flugreise mit Jacques von Frankreich bis nach Dakar.

Es war eine bewegende und aufwühlende Feier – aber auch eine, die gelegentlich ein Lächeln ins Gesicht der Gäste zauberte. Genauso, wie es sich der grossartige Musiker und wunderbare Geschichtenerzähler Peter Jacques gewünscht hätte.