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Sonntag
18.06.2006

Die Erinnerung schweift unwillkürlich zurück zu den heiss diskutierten Benetto-Plakaten von Oliviero Toscani: Am vergangenen Donnerstag ist in der Ringier-Gratiszeitung «Heute» ein zweiseitiges Inserat erschienen, das zwei erschossene Mafiosi auf einem Polizeifoto von 1933 in Los Angeles zeigt. Zusammen mit dem Schriftzug «Spaghetti Calabrese CHF 18.-» soll es die Betrachter dazu bringen, ein bestimmtes Zürcher In-Restaurant zu besuchen. Verantwortlich: Die Zürcher Agentur Euro RSCG. Bei ihr und beim Auftraggeber seien unverzüglich zahlreiche Reaktionen eingegangen, berichtete am Samstag der «Tages-Anzeiger», und zwar positive und negative. Die negativen Stimmen waren «offenbar so vehement und zahlreich», schlussfolgert der Tagi aus dem Umstand, dass Agenturchef Frank Bodin und die Geschäftsleitung des Restaurants umgehend beschlossen, das Inserat sofort zu stoppen. Auch im Kunsthaus war man alles andere als «amused»: Es sei «scheinheilig», zitiert der Tagi Cécile Brunner vom Kunsthaus, verantwortlich für Rechte und Reproduktionen. «Im Kunsthaus sei man erbost über das makabre Grossinserat des Restaurants und darüber, «wie die Werbung einmal mehr dokumentarisches Bildmaterial für kommerzielle Zwecke missbraucht».