Vorerst unklar sind die Umstände, die zum Tod des russischen Journalisten Ilja Simin vor einer Woche geführt habe. Der Tod des NTV-Mitarbeiters stehe «eventuell im Zusammenhang mit seinen Recherchen», vermutet die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) laut einer Mitteilung vom Freitag. ROG habe daher an den untersuchenden Staatsanwalt appelliert, auch in diese Richtung zu ermitteln. Der Fernsehjournalist war am 26. Februar von Kollegen tot aufgefunden worden. Als Todesursache wird ein Schlag mit einem stumpfen Gegenstand auf seinen Kopf vermutet.
«Journalisten in Russland werden oft bedroht, wenn sie über sensible Themen berichten. Zuletzt musste Paul Khlebnikov im Juli 2004 seine Recherchen mit seinem Leben bezahlen», so Reporter ohne Grenzen. «Ilja Simin war ein investigativer Reporter und es mag Kräfte geben, die ihn deshalb lieber verschwinden lassen wollten. Daher fordern wir vom Staatsanwalt, diese Möglichkeit einzubeziehen.»
Simin arbeitete für verschiedene russische Fernsehsender - TV6, TVS und zuletzt NTV. Bei der renommiertesten Fernsehpreisverleihung Russlands, TEFI, erhielt er im Jahr 2002 die Auszeichnung «Bester Russischer TV-Reporter». Kurz vor seinem Tod recherchierte er über die Hygiene in Moskaus Luxusrestaurants. Oft benutzte er eine versteckte Kamera. - Mehr dazu: Mysteriöser Tod eines NTW-Journalisten in Russland
Freitag
03.03.2006