Beim Streit um die Offenlegung von anonymen Quellen hat der «Time»-Verlag nun nachgegeben. Er informierte am Donnerstag, er werde einer Gerichtsanordnung nachkommen und die Aufzeichnungen eines betroffenen Reporters, dem Beugehaft droht, der Justiz übergeben. Die «New York Times», die in diesem Fall auch einen betroffenen Reporter hat, ist über die «Time»-Entscheidung «tief enttäuscht».
Judith Miller von der «New York Times» und Matthew Cooper von der «Time» hatten den Namen einer CIA-Agentin veröffentlicht, wollen dafür aber nicht ihre Quelle nennen. Ihnen drohen dafür 18 Monate Beugehaft. Der Oberste Gerichtshof wollte sich am Montag nicht mit dem Fall befassen und hat ihn abgewiesen. Der «Time»-Verlag schreibt zu seinem Entscheid, die Unterlagen des Reportes zu übergeben: «Der Oberste Gerichtshof hat die Pressefreiheit in einer Weise eingeschränkt, die dem für eine demokratische Gesellschaft zentralen Informationsfluss schaden könnte.» Trotz der Bedenken werde man den Ermittlern die Aufzeichnungen zur Verfügung stellen. «Time»-Reporter Cooper hatte zuvor gesagt, er hoffe, dass sein Magazin nicht einen solchen Schritt unternehme.Dazu auch: Ungenügender Informantenschutz in den USA
Donnerstag
30.06.2005