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Dienstag
08.08.2017

Medien / Publizistik

24,3 Prozent der 15 271 Teilnehmer einer «Tilllate»-Umfrage finden, dass der «Jagdbloggerin» Melania Capitan ihr Schicksal «genau recht geschieht». In einer geschmacklosen Umfrage zum Tod der Spanierin hatte die Online-Plattform ihren Lesern diese Antwortmöglichkeit eingeräumt.

Zudem stellt der Verfasser des dazugehörigen Artikels die Frage, ob das Schicksal der Spanierin «traurig» oder «Karma» sei und ob es sich bei den Hasskommentaren nach dem Tod von Melania Capitan - die sich gemäss diversen Medienberichten wegen Drohungen gegen sich das Leben genommen hat - um «grausames Mobbing» oder «finale Gerechtigkeit» handle.

Vom Klein Report auf die Umfrage und die erwähnten Textpassagen angesprochen, schreibt Ronny Nenniger, Redaktionsleiter «20 Minuten Tilllate»: «Um die junge Zielgruppe von `20 Minuten Tilllate` zu erreichen, wählen wir oft unkonventionelle Wege und eine jugendliche Sprache. Dazu gehört ebenso ein kantiger und oftmals frecher Wortschatz.»

Zudem sei der Dialog mit den Usern ein zentraler Aspekt, «denn wir wollen wissen, welche Themen die Jungen beschäftigen», so Nenniger. Genau dieser «Dialog» artet bei den Leserkommentaren zum Artikel aber in einer wüsten Schimpftirade aus.

So schreibt Nutzer «Timi»: «Der Stärkere überlebt. Sie war halt zu schwach. Das Leben ist auch mit ihr hart. Pech für sie.» Leserin «Jenny» kommentiert: «Sie konnte wählen, dass sie ihr Leben beenden möchte - die Tiere dagegen nicht... Danke Karma!».

Userin «L. Usche» schreibt zynisch: «Nähme mich Wunder, ob Sie bei ihrem letzten Mord auch das Gewehr benutzte. Frei nach dem Motto `So wie ich dir, so ich mir`. Konsequent war die Lady :-)». Bei diesen Kommentaren handelt es sich dabei nur um eine illustrative Auswahl an Leserfeedbacks zum Artikel.

Redaktionsleiter Nenniger schreibt dazu: «Wir achten stets auf den Inhalt von Kommentaren. Rassistische, politisch inkorrekte oder diskriminierende Kommentare schalten wir nicht frei».