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Dienstag
16.08.2005

Im vergangenen Jahrhundert sind aus vielen schweizerischen Lokalzeitungen regionale Publikationen geworden, die zwar immer mehr Auflage gewannen, dabei aber das Lokale vielfach aus dem Blickfeld verloren. Jetzt bewegt sich das Pendel zurück. Sehr erfolgreich verfolgt die «Aargauer Zeitung» seit einigen Jahren eine Strategie mit täglichen subregionalen Ergänzungen zum Hauptblatt, und vor einem halben Jahr hat auch der Zürcher «Tages-Anzeiger» ein tägliches Supplement für das linke Zürichseeufer und das Sihltal gestartet (mit noch wenig sichtbarem Erfolg beim Inseratenertrag). In einer Woche, am 24. August, macht sich jetzt auch die «Thurgauer Zeitung» mit 4 regionalen Split-Ausgaben auf die Jagd nach lokalen Themen und Inseraten - mit dem grossen Unterschied zu AZ und TA allerdings, dass die TZ-Lokal-Ausgaben nur einmal wöchentlich der Grossauflage vom Mittwoch beigelegt werden und die Lokalredaktion deswegen nicht aufgestockt wird.

«Es geht vor allem um Themen, die es trotz unserer täglich 13 Seiten Lokalberichterstattung nicht in die Zeitung schaffen», erklärte TZ-Chefredaktor Andreas Netzle am Dienstag gegenüber dem Klein Report die Konzeption. Im Unterschied zum abgebrochenen Versuch vor einigen Jahren, einen dritten Bund für solche Themen im Broadsheet-Formal einzuführen, starten die TZ-Lokal-Ergänzungen jetzt im Tabloid-Format. «Wir denken an 16 bis 24 Seiten», skizzierte Netzle die Zielvorstellung. Mit den Split-Ausgaben will die «Thurgauer Zeitung» vor allem den Kampf mit den Gratisanzeigern aufnehmen, aber auch den Gemeinden eine Alternative zu ihren monatlich oder noch seltener erscheinenden Infoblättchen anbieten.

Auch an die Inserate hat der Verlag gedacht: «Wir haben neue Leute im Inseratemarketing angestellt», gab Netzle bekannt. Bei der Redaktion bleibt es indessen bei 42 Personen, die sich in 37 Stellen teilen. Die TZ-Lokal-Ausgaben sind nur als Beilage zum Hauptblatt erhältlich, wer aber einen zusätzlichen Split einer anderen Region will, kann diesen separat abonnieren.