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Mittwoch
23.05.2007

Nach der Zürcher Kantonalbank hat jetzt auch die Thurgauer Kantonalbank (TKB) ein Problem. Sie sei indirekt in undurchsichtige Transaktionen mit Aktien des Technologiekonzerns Ascom verwickelt, wurde am Mittwoch bekannt. Ein Kunde habe «in den letzten Wochen ein Ascom-Aktienpaket aus seinem Depot bei der TKB an eine Drittbank verkauft und wieder zurückgeliehen», sagte TKB-Chef Theo Prinz in einem Interview mit der «Thurgauer Zeitung» vom Mittwoch. Diese Transaktion sei auf Kundenrechnung durchgeführt worden. Dabei sei die TKB keiner Offenlegungspflicht unterstanden, «dies haben wir vorgängig sorgfältig unter Beizug von Juristen abgeklärt», sagte Prinz.

Anfang März hatte der Ascom-Grossaktionär Victory der Wiener Investoren Ronny Pecik und Georg Stumpf eingeräumt, ein Aktienpaket an Ascom umgeschichtet zu haben. Ausserbörslich wurden gut 16 Prozent an Ascom gehandelt. Die Eidgenössiche Bankenkommission (EBK) klärt allfällige Verletzungen von Meldepflichten beim Handel mit Ascom-Titeln ab. Sie äussert sich nicht dazu, ob sie auch gegen die TKB ermittelt. Die TKB gilt als Schweizer Hausbank von Victory. Beim umstrittenen Vorgehen Victorys zum Einstieg bei Sulzer, Ascom und dem Thurgauer Traditionskonzern Saurer will die TKB nicht mitgeholfen haben: «Wir haben weder für Kunden noch für uns selbst jemals Aktien- oder Optionspakete geschnürt», beteuert Bank-Chef Prinz.