Die kanadische Thomson-Gruppe darf die britische Nachrichtenagentur Reuters mit Auflagen übernehmen. Das entschied die EU-Kommission am Dienstag in Strassburg nach einer mehrmonatigen Wettbewerbsprüfung. Um nicht zu mächtig zu werden, verpflichteten sich die beiden Unternehmen, Datenbanken mit speziellen Finanzinformationen zu verkaufen. Die Kommission hatte zunächst schwere Bedenken geltend gemacht, da sie eine Beeinträchtigung des Wettbewerbs in mehreren Bereichen des Finanzdatensektors befürchtete.
Mit der Übernahme, die ein Volumen von umgerechnet gut zehn Milliarden Euro hat, soll der weltweit grösste Anbieter von Finanzdaten und Nachrichten entstehen. Ohne den Verkauf der Datenbanken hätte der Konzern knapp 50 000 Beschäftigte und einen Jahresumsatz von mehr als acht Milliarden Euro. Die Entscheidung der US-Wettbewerbsbehörde, die der Übernahme ebenfalls zustimmen muss, stand am Dienstag noch aus.
Reuters ist auf die Verbreitung von Nachrichten und Finanzdaten spezialisiert. Hauptkonkurrent ist das US-Unternehmen Bloomberg. Thomson konzentriert sich neben seinem Geschäft mit Finanzdaten als Verlag auf die Sparten Recht und Steuern sowie Gesundheit und Wissenschaft. - Mehr dazu: Reuters-Verkauf an die Thomson-Gruppe noch nicht abgesegnet und EU äussert Bedenken gegen Reuters-Übernahme
Dienstag
19.02.2008